Keine Jahreszeit inspiriert das Herz wie der Frühling: «Veronika, der Lenz ist da»,
«Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte». Und endlich: «Kuckuck, kuckuck rufts aus dem Wald, denn «Alle Vögel sind schon da». Doch nicht nur die Sänger und Dichter schwelgen in zarten Wolken, nein, auch der Gärtner kommt ins lyrische Schwärmen:
Dem Kinde paukt der Lehrer ein: «Das merke dir,
Der Jahreszeiten gibt es vier,
Die da heissen Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Mehr steckt nicht dahinter!»
«Nein, beharrt klein Dieter, ein aufgewecktes Kind,
Der Jahreszeiten vier plus sechs macht zehn sind:
Schneeglöckleins Blüten und Haselstrauchs Kätzchen
setzen den Vorfrühling aufs erste Plätzchen.
Auf Erstfrühlings Forsythien- und Stachelbeeren-Blätter
Duftet Vollfrühling mit Apfelblüte, sofern gutes Wetter.
Beim vierten in der Reihe blüht der Schwarze Holunder,
Es ist Frühsommer, im Juni Zeit fürs Heu, oh Wunder!
Zu Nummer fünf, dem Hochsommer, blüht die Sommerlinde
Der Bauer nun Johannisbeer finde und das Korn zur Garbe binde.
Im Spätsommer dann heissts schaffen, schaffen,
Ernte Apfel, Zwetschge, Weizen, Roggen wie in Schlaraffen.
Kastanie und Schwarzholunder, im September ists so weit,
Hier kommt der Frühherbst als die siebte Jahreszeit.
Weiter gehts in einem Hui, schon ist der Vollherbst da,
Rosskastanie und Eichel reif, der Fall des Herbstlaubs nah.
Im Spätherbst wird dann auch das Eichblatt rot.
Der andern Bäume Blätterkleid liegt schon am Boden tot.
Bald stehn auch spätreifer Apfelbaum und Stiel-Eiche nackt
und der kalte Winter die Natur in weissen Flaum einpackt.
«Herr Lehrer», sagt klein Dieter, «daran könnt Ihr sehn,
Der Jahreszeiten gibt es vier plus sechs macht zehn.»